Elba ist eine Reise wert

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Juergen
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Registriert: 04 Okt 2021, 11:42

Elba ist eine Reise wert

Beitrag von Juergen »

Allgemeines:
Ende Juni wurde es so langsam Zeit, den Sommerurlaub zu planen.
Nach den chaotischen Bildern vom Kölner Flughafen stand für uns fest, dass wir keinesfalls fliegen werden.
Unabhängig voneinander haben wir zwei Sendungen über Elba im TV gesehen, Christa über die Landschaft und ich über das Kochen,
so dass wir uns schnell auf Elba einigen konnten.

Zehn bis vierzehn Tage sollten es werden, nur die Unterkunft wollte noch gefunden werden.
Nach einigen Stunden des Suchens haben wir uns für ein Angebot auf Booking.com entschieden. Eine Urlaubsresidenz im Landhaus Stil mit Selbstverpflegung, 400 m vom Strand entfernt. (Link)
Eine Unterkunft bestehend aus zwei Zimmern und Bad, dazu zwei Terrassen.
Abendessen auf der Terrasse...
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Wir entschieden uns mit Christas Sandero zu fahren. Hier war genug Platz für unser Gepäck und sparsam war er auch noch.
Wer allerdings Dieter kennt, hat eine ungefähre Vorstellung davon, was so alles an Gepäck auf ein Motorrad passt.

Unterkunft gebucht, jetzt ging es an die Fähre von Piombino nach Portoferraio.
Über diesen Link kommt man zu einer guten Angebotsseite. Wir haben uns für 'Navy Blue' entschieden - keine schlechte Wahl.

Da die Strecke mit knapp 1250 Km (Rösrath - Elba) etwas weit ist, und ich aus dem Alter raus bin, so etwas auf einem Rutsch abzureißen,
haben wir für die Hin- und Rückreise eine Zwischenübernachtung eingeplant.

Süddeutschland zu kurz, Schweiz zu teuer, also ein Hotel in Como. Das IBIS Como bietet über Booking ganz passable Preise.
Und die Lage ist gut, sehr nah an der Autobahn. Übernachtung + Frühstück (sehr reichhaltig) 2 Personen im DZ für € 88,-

Fast nebenan finden sich einige Lokale für ein gutes Abendessen.
Auf der Hinfahrt waren wir auf 'ne Pizza im Capriccio di Como, draußen auf der Terrasse. Nicht schlecht, gibt aber Besseres.
Beim Stopp auf der Rückfahrt hatte der verantwortliche Kellner dann eigene Ideen, was Service angeht. Auf der Terrasse nur Getränke....

Glücklicherweise gibt es gegenüber das Doppio Malto - klasse Lokal, uneingeschränkt zu empfehlen.

Die Plakette für den Wegezoll der Schweiz nicht vergessen - haben wir im Vorverkauf bestellt.

Anreise:
Die Anreise ist easy, aus dem Rheinland via Basel und Gotthard nach Como. Bei den knapp 800 Km habe ich mich nicht getraut, ohne Tankstopp durchzufahren.
Also in Weil a.R. noch einmal für viel Geld den Tank gefüllt.
In Como war das gute Stöffchen 20 Cent günstiger, auf Elba sogar 40 Cent.....

Nach einer Nacht in den bequemen Betten des IBIS ging es weiter auf die Bahn.

Kurze Info zur Strassenklassifikation:
Autostrada - Autobahn (immer gebührenpflichtig)
Tangenziale - Autobahnring um die großen Städte, teilweise gebührenpflichtig
SS (Strada Statale) - wie unsere Bundesstraßen (die bekanntesten sind die SS 1 - Via Aurelia und die SS 7 - Via Appia)
SP (Strada Principale) - Kreis- oder Landstraße (nicht immer der beste Zustand)

Von Como aus in Richtung Milano, hier die Tangenziale Ovest (A 50) bis zur Zahlstelle Milano Sud. Weiter knappe 100 Km über die A 1 Richtung Bologna bis zur Ausfahrt 'Parma Ovest / La Spezia'
Hier wechselt man auf die A 15 in Richtung La Spezia und kreuzt den Küstenappenin. Eine wunderschöne Strecke durch die Berge.
Von La Spezia aus geht es weiter auf der A 12 in Richtung Livorno. Je nach Sonnenstand und Tageszeit sieht man kurz hinter 'Massa' auf der linken Seite die Abbaugebiete von Carrara in der Sonne leuchten.
Kurz vor 'Livorno' macht die A 12 einen Schwenker in Richtung Osten. Den Hinweis auf das Mitführen von Schneeketten kann man im Sommer ignorieren. Immer weiter in Richtung 'Roma'. Bei Rosignano endet die
Autostrada und geht über in die SS 1 - man merkt es an der Zahlstelle. Der Weg von Milano bis hierher kostet um die € 33,-. Die SS 1 in Richtung 'Roma' noch ca. 40 Km bis zum Abzweig 'Venturina' folgen.
Spätestens ab hier ist der Hafen (Porto) von Piombino ausgeschildert. Den Hinweisschildern bis in den Hafen folgen.
Am Hafeneingang wird einem dann, nach Vorzeigen des Buchungsbelegs, mitgeteilt, welchen Pier (Mollo) man ansteuern soll. Blue Navy hat die 7.

Die Überfahrt dauert ungefähr eine Stunde. In Portoferraio geht's quer durch die Stadt, immer entlang der Küste. Bagnaia ist nicht ausgeschildert, aber Porto Azzuro.
Vom Schiff geht es über die Viale Elba auf die SP 24, SP 26 und SP 28 bis Bagnaia zur 'Residenza Sant'Anna del Volterraio'.
Dabei sind einige Kreisverkehre zu passieren. Das Verhalten der Einheimischen ist für Deutsche 'gewöhnungsbedürftig' - links Blinken im Kreisverkehr ist hier üblich.

Auf Elba:
Die gesamte Anlage ist einem Zitronenhain nachempfunden, aber komplett künstlich angelegt.
Man kann Zimmer mit Frühstück im Hotel buchen, oder eine Unterkunft für 2 bis 8 Personen ohne Verpflegung.
In der Anlage befinden sich zwei Pools, einer für die Großen und einer für die Pänz. In der Saison allerdings kostenpflichtig.
Dazu eine Bar - tagsüber bis 19:00 Uhr geöffnet und ein Restaurant, Il Giardino Degli Aranci, ab 19:00 Uhr. Hier habe ich eine der besten, gekauften Pizzen gegessen. Auch die Pasta sah gut aus.
Für den ersten Abend auf jeden Fall eine Empfehlung.

Die notwendigen Utensilien fürs erste Frühstück haben wir von daheim mitgebracht. In Bagnaia gibt es einen Mini-Market, weitere Supermärkte auf dem Weg nach oder in Portoferraio.
Gut sortierte Märkte mit frischem Fisch und gutem Fleisch.

- Coop - Portoferraio (mein Favorit - ich mochte den Conad schon damals in Roma nicht)
- Conad - Portoferraio
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- Conad - auf'm Weg dahin
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Vor Ort:
Elba ist sehr hügelig, eine Freude für alle, die Kurven lieben. Beispielsweise:

- von Bagnaia über die SP 33 nach 'Cavo'
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- zurück über 'Rio Marina'
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--- ein Besuch der Fortezza (Festung) del Volterraio lohnt sich, es geht aber per Pedes 30 Minuten bergauf.

- Bagnaia über 'Porto Azzuro' nach 'Capoliveri'
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- zurück an der Küste entlang zur Unterkunft
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- Richtung Westen hoch nach Marciana
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--- weiter zum Monte Perone oder
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--- oder entlang der Küste zum 'Capo di Stella'
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- und wieder zurück zur Unterkunft.
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Elba hat viele kleine Straßen / Wege, die befahren werden wollen. Leider haben auch die Radfahrer die Insel entdeckt.
Und die Straßen sind nicht für ein gefahrloses Überholen ausgelegt. Zumindest mit der Dose. Dafür sind die Stücke zwischen den Kurven einfach zu klein.

Natürlich gibt es auch noch andere Aktivitäten, die man auf Elba unternehmen kann.
Die Besichtigung von:
- kleinen Dörfern
- alten Kirchen
- Museen
- und der kleine Franzose, nicht Luis de Funes, der andere, hat hier gelebt und seine Spuren hinterlassen.

Baden kann man in Elba auch wunderbar. Wenn möglich sollte man aber die großen Sandstrände vor den Hotels meiden.
Es gibt tolle Strände, die man nur zu Fuß erreichen kann. Und die sind auch nicht überlaufen.

Und im Herbst, wenn die Temperaturen etwas nachlassen, kann man hier wunderbar wandern.

Die Seite Elba-Info ist ein guter Anlaufpunkt für weitere Infos.

Und wie es so ist, irgendwann geht auch der schönste Urlaub zu Ende.
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Auf der Heimfahrt haben wir den Weg über Genua genommen, hat uns aber nicht gefallen, und wieder in Como Station gemacht, danach allerdings noch einen kleinen Abstecher nach München.
Hier sind wir über den San Bernadino gefahren, am Wochenende ohne LKw Verkehr eine schöne Strecke.
Allerdings mit dem Überraschungsfaktor: Abends in Como 30° C, nach dem Bernadino 4° C und leichter Schneefall.

In den folgenden Tagen in München war es dann auch nicht viel wärmer. Dazu der Anfang der Wiesn - hatte ich nicht bedacht

Ich will zurück nach Elba.....

Juergen
ALT genug, um es besser zu wissen - aber immer noch DUMM genug, um es trotzdem zu tun
Josch
Beiträge: 100
Registriert: 05 Okt 2021, 12:32

Re: Elba ist eine Reise wert

Beitrag von Josch »

Das nenne ich mal einen schönen Reisebericht! :-7:
Lieber ewig kindisch sein, statt alt, verbittert und gemein! :-6:
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advancer
Beiträge: 58
Registriert: 15 Okt 2021, 06:43

Re: Elba ist eine Reise wert

Beitrag von advancer »

Vielen Dank lieber Jürgen,
der Bericht bringt viele alte Erinnerungen hoch.
Wir warrn vor einigen Jahren auch ne Woche auf Elba, anschließend noch ne Woche Massa Marittima, also quasi gegenüber, denn da sind wir eh jedes zweite Jahr. :-25:
:-6:
advancer
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